Am 14. Mai 2019 verabschiedete der niederländische Senat ein Gesetz namens „Wet Zorgplicht Kinderarbeid“ (Gesetz zur Sorgfaltspflicht für Kinderarbeit), welches Unternehmen zum Handeln gegen Kinderarbeit verpflichtet. Ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen Kinderarbeit, der die Niederlande in die wachsende Liste der Länder aufnimmt, die derartige Sorgfaltspflichten einführen. Das Gesetz sieht vor, dass Unternehmen, die Produkte auf den niederländischen Markt liefern, über ihre Aktivitäten zur Bekämpfung von Kinderarbeitsrisiken in ihren Wertschöpfungsketten Bericht erstatten müssen.
Was sagt das Gesetz aus?
Das Gesetz verlangt von Unternehmen eine Erklärung abzugeben, in der diese bestätigen, die Sorgfaltspflicht für Kinderarbeit in ihren Wertschöpfungsketten angewandt zu haben. Diese Pflicht umfasst die Einleitung von Schritten, die Risiken und Fälle von Kinderarbeit identifizieren, berücksichtigen und verhindern. Ein Unternehmen muss also keine Garantie dafür abgeben, dass keine Kinderarbeit stattfindet, sondern, dass es alles in seiner Macht Stehende unternommen hat, um dies zu verhindern. Diese Entscheidung folgt dem Trend zu mehr Sorgfaltspflichtgesetzen, die in den letzten Jahren von europäischen Ländern verabschiedet wurden. Obwohl die Umsetzung des Gesetzes (frühestens im Januar 2020) in trockenen Tüchern ist, müssen noch einige Elemente ausgearbeitet werden. Beispielsweise ist ungewiss, welche Institution für die Umsetzung des Gesetzes verantwortlich sein wird. Außerdem müssen die Einzelheiten eines akzeptablen Aktionsplans festgelegt werden. Eine Möglichkeit diesen Plan einzuhalten sind gemeinsame Aktionspläne mit mehreren Interessengruppen, die vom Minister für Außenhandel und Entwicklung gebilligt wurden.
Kinderarbeit in der Landwirtschaft
Nach Angaben der IAO sind 152 Millionen Kinder Opfer von Kinderarbeit, 71% davon im Bereich der Landwirtschaft. In 17 Ländern ist es ein bekanntes Problem, dass Kaffee durch Kinderarbeit hergestellt wird. Kinderarbeit ist ein komplexes Thema, das neben Armut und kulturellen Normen vielerlei Ursachen hat. Diese Problematik kann nicht allein durch eine einzige Intervention gelöst werden, sondern erfordert eine intensive Zusammenarbeit mit Gemeinden, Akteuren der Lieferketten und Regierungen. Lesen Sie hier, wie diese zertifizierte Genossenschaft etwas gegen Kinderarbeit in Honduras unternimmt.
Welche Auswirkungen hat das auf Ihr Unternehmen?

Notwendige Sorgfaltspflichten wie diese, legen die Messlatte für alle Unternehmen höher. Unternehmen, die bereits Maßnahmen zur Prävention ergriffen haben sind also zunächst gut positioniert. Tausende Unternehmen arbeiten bereits mit der Rainforest Alliance und deren Standards (sowohl für für UTZ als auch für Rainforest Alliance) zusammen, um sich bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Verpflichtungen zu verantwortungsvollem Engagement unterstützen zu lassen. Dies beinhaltet ein geringeres Risiko von Menschenrechtsverletzungen und die Förderung positiver sozialer und ökologischer Veränderungen. Darüber hinaus unterstützt die Rainforest Alliance Multi-Stakeholder und gebietsbezogene Ansätze und fördert die Zusammenarbeit mit Interessenträgern, einschließlich Regierungen, Unternehmen und Organisationen der Zivilgesellschaft, beispielsweise der Kakao-Produktion an der Elfenbeinküste und der Kaffee-Industrie in Uganda.
Obwohl noch Einzelheiten ausgearbeitet werden müssen, ist dieses Gesetz bereits ein guter Anlass, sich mit der Sorgfaltspflicht in Bezug auf Kinderarbeit zu befassen. Erfahren Sie hier mehr über unseren Ansatz zum Sorgfaltspflichtgesetz.