- Ziel: Durch Zertifizierung sollen Verbesserungen bei der Nachhaltigkeit im Kakaosektor schneller vorangetrieben werden
- Vor allem die Aspekte Transparenz und eine gemeinsame Verantwortung sind essenziell, um einen nachhaltigeren Sektor aufzubauen
Die Rainforest Alliance stärkt ihr Kakaozertifizierungsprogramm. Es ist die weltweit größte Initiative, um einen nachhaltigeren Kakaoanbau zu fördern. Die neuen Maßnahmen sind der erste Baustein des verbesserten Rainforest-Alliance-Zertifizierungsprogramms für alle Sektoren. Dieses wird im Juni veröffentlicht und in den darauffolgenden 12 Monaten eingeführt. Die Rainforest Alliance setzt sich so weiter nachdrücklich dafür ein, die zentralen Herausforderungen im Kakaosektor anzugehen. Diese Herausforderungen betreffen die Lebensgrundlage von FarmerInnen, die Bekämpfung von Kinderarbeit und Abholzung von Wäldern.
Mit ihrem angepassten Kakaozertifizierungsprogramm verstärkt und bekräftigt die Organisation, die seit 33 Jahren besteht, ihre Forderung an alle Akteure in der Kakaoindustrie: Sie müssen eine proaktive Rolle einnehmen, um Verbesserungsmaßnahmen voranzutreiben. KakaoerzeugerInnen wiederum sollten über genügend Wissen und Mittel verfügen sowie Anreize erhalten, um Rohstoffe auf umwelt-, wirtschafts- und sozialverträgliche Art und Weise produzieren zu können. Außerdem haben alle Akteure der Lieferkette Verantwortung zu übernehmen und eine entsprechende Beschaffungs- und Preispolitik zu verfolgen, die die Widerstandsfähigkeit gegen Preisschwankungen und den Klimawandel unterstützen; ebenso müssen sich Regierungen verpflichten, um nachhaltige Veränderungen im Sektor herbeizuführen. Daher zielt das überarbeitete Programm vor allem darauf ab, Zertifizierungsprozesse in der gesamten Lieferkette transparenter zu gestalten.
Unterstützt von der Kakaoindustrie, ergreift die Rainforest Alliance diese neuen Maßnahmen, um eine größere Verantwortlichkeit im Kakaosektor zu schaffen. Ziel ist es außerdem, die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bedingungen in der Kakaobranche zu verbessern – angefangen bei den Millionen von KleinfarmerInnen, die das Fundament in der Kakaoproduktion bilden.
„Wir stellen ein solides Programm vor, um Zertifizierung auf breiter Ebene neu zu gestalten“, erklärt Alex Morgan, Chief Markets Officer bei der Rainforest Alliance. „Wir sind zuversichtlich, dass diese Verbesserungen dazu beitragen, umfassendere Maßnahmen zu entwickeln, um Kinderarbeit und negative Umweltauswirkungen zu bekämpfen und die Lebensgrundlage von FarmerInnen zu verbessern. Natürlich können wir diesen Wandel nicht alleine herbeiführen. Es ist entscheidend, dass alle Beteiligten in der Kakaoindustrie – ErzeugerInnen, Unternehmen, Regierungen, NGOs und andere – eine aktivere und beständigere Rolle einnehmen, um die bestehenden Herausforderungen zu adressieren. Dennoch werden wir weiterhin stärkere und nachhaltigere Ansätze entwickeln, um den Wandel zu unterstützen.“
Das weiterentwickelte Kakaozertifizierungsprogramm der Rainforest Alliance umfasst strengere Prüfungsregeln und verbesserte Rückverfolgbarkeits- und Leistungsüberwachungssysteme. Um die Rechenschaftspflicht in der Lieferkette voranzutreiben, enthält das verbesserte Zertifizierungsprogramm auch klare Kennzahlen zur gemeinsamen Verantwortung. Zugrunde liegt eine zweijährige umfassende Analyse, wie sich der gesamte Zertifizierungsprozess der Rainforest Alliance entwickelt hat. Diese Analyse hat anhaltende Herausforderungen im Kakaosektor identifiziert und war maßgebliche Grundlage, um tragfähige Ansätze zu entwickeln. So haben wir uns beispielsweise verpflichtet, über 2 Millionen US-Dollar zu investieren, um Qualitätssicherungs- und Transparenz-Methoden zu verbessern. Außerdem werden wir einen neuen, mit 5 Millionen US-Dollar dotierten Fond einrichten, um einen nachhaltigeren Kakaoanbau in West- und Zentralafrika zu unterstützen.
Maßnahmen, um die Abholzung von Wäldern einzudämmen:
Die Rainforest Alliance erhebt zudem strengere Kriterien an jede einzelne zertifizierte KakaofarmerIn. So verlangen wir spezifische GPS-Koordinaten in ganz Westafrika, die anschließend in unserem System vorliegen. Diese erlauben es uns, Standort und Daten zu jeder einzelnen Kakaofarm zu analysieren und zu beurteilen, ob der Standort eventuell geschützte Waldgebiete beeinträchtigt. Außerdem ermöglichen es uns diese Daten, uns mit unseren Maßnahmen auf die Gemeinden in der Umgebung wichtiger Waldgebiete zu fokussieren.
Maßnahmen, um die wirtschaftlichen Bedingungen für FarmerInnen zu verbessern:
Die Rainforest Alliance wird zudem ein verbessertes System einführen, das die Marktanreize für FarmerInnen erhöht, die nachhaltige (Anbau-)Methoden umsetzen. Dazu wollen wir auch die Akteure in der Lieferkette verpflichten. Vor allem Investitionen in Farmgruppen/Kooperativen und Barzahlungen, die an die einzelnen FarmerInnen für ihre zertifizierten Kakaoverkäufe geleistet werden, sollen transparenter gemacht werden.
Maßnahmen, um Kontrollen im Hinblick auf Kinderarbeit zu stärken:
Kinderarbeit ist das Ergebnis vieler verschiedener, tief verwurzelter sozialer, historischer, politischer und wirtschaftlicher Faktoren. Leider sind alleinige Verbote von Kinderarbeit kontraproduktiv; denn Kinder werden dann für andere Tätigkeitsfelder genutzt oder auf Farmen versetzt, die nicht überwacht werden. Aus diesem Grund konzentriert sich der Ansatz der Rainforest Alliance darauf, FarmerInnen bei der Einführung eines Systems zu unterstützen, das Kinderarbeit verhindert und in Fällen, in denen Kinderarbeit auftritt, angemessen zu reagieren.
Zertifizierung hat langfristig gezeigt, dass wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit untrennbar miteinander verbunden sind. Sie hat einen Markt für zertifizierte Produkte geschaffen und im Kakaosektor den Anstoß gegeben, an den wichtigsten Nachhaltigkeitsherausforderungen zu arbeiten. Die erheblichen Fortschritte bei der Nachhaltigkeit, die unser System bisher erzielt hat, wären ohne die durch die Zertifizierung verfügbaren Daten nicht möglich gewesen. Jedoch haben früher die ErzeugerInnen die Hauptverantwortung getragen, Verbesserungen bei der Nachhaltigkeit zu erzielen.
Solange diese Verantwortung aber nicht gerechter über die gesamte Lieferkette verteilt wird, werden die Fortschritte zu langsam erzielt. Deshalb ist es notwendig, dass alle Beteiligten in der Kakaoindustrie, unsere Allianz, eine aktivere Rolle übernehmen, um diese und andere Herausforderungen anzugehen.
Das bedeutet auch: Regierungen spielen eine Schlüsselrolle, um FarmerInnen und Akteure der Lieferkette zu unterstützen – etwa durch Regulierung, Intervention und Durchsetzung, um diversifizierte Einkommensquellen zu ermöglichen, Wälder zu schützen und gegen Kinder- und Zwangsarbeit vorzugehen. Weiterhin bedeutet es, dass Unternehmen einen besseren Preis für den unter diesen Bedingungen produzierten Kakao anerkennen müssen. Und es bedeutet, dass alle Beteiligten ein transparentes, evidenzbasiertes Monitoring-System akzeptieren und unterstützen müssen, das an geeignete Abhilfemaßnahmen gekoppelt ist.

MAßNAHMEN ZUR STÄRKUNG DES KAKAOSEKTORS
Wir haben Maßnahmen entwickelt, um unser Kakaozertifizierungsprogramm zu verbessern.