Bei der Rainforest Alliance sind wir beständig darum bemüht, einen Mehrwert für Tausende von FarmerInnen und Unternehmen auf der ganzen Welt zu bieten, die die Zertifizierung nutzen, um Landwirtschaft nachhaltiger und Lieferketten gerechter zu gestalten. Aus diesem Grund enthält das Rainforest Alliance Zertifizierungsprogramm 2020 viele neue innovative Features – von unserem Ansatz der geteilten Verantwortung bis hin zum Modell der kontinuierlichen Verbesserung. Jahrelange konstruktive Zusammenarbeit hat uns an diesen Punkt gebracht. Vor der Veröffentlichung des Standards für nachhaltige Landwirtschaft 2020 im Juni hielten wir zwei separate Runden öffentlicher Online-Anhörungen mit über 1000 Menschen in 50 Ländern ab und erhielten so Rückmeldungen vom Feld bis hin zur Vorstandsetage.
Bei der Einführung des neuen Programms bleiben wir weiter im Dialog mit unseren PartnerInnen, um den Standard noch praktischer und flexibler für verschiedene Kontexte zu gestalten und die störungsfreie Einführung und Umstellung von vorherigen Standards zu gewährleisten. Das neue Programm zielt darauf ab, die Qualität der Umsetzung zu verbessern und KäuferInnen Mittel zur Verfügung zu stellen, um zusätzliche Unterstützung für FarmerInnen bei der Umsetzung der Anforderungen des Standards zu bieten. Darüber hinaus sammeln wir Feedback aus unseren Probeläufen des Zertifizierungsprogramms 2020. Bisher waren die Antworten durchweg positiv.
Diskussionen und Pilotstudien im Bananensektor
EXPERTENRUNDEN
Seit der Veröffentlichung des Zertifizierungsprogramms 2020 haben wir mehr als 15 Expertenrunden mit vielen Teilnehmenden von Organisationen und Farmen im Bananensektor organisiert. Diese Meetings haben uns die Möglichkeit gegeben, konstruktive Diskussionen zu Kernforderungen des Standards für nachhaltige Landwirtschaft zu führen. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass BananenfarmerInnen auf der ganzen Welt das Potenzial des Standards voll ausschöpfen, so dass wir gemeinsam den positiven sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Einfluss maximieren können.

- Die erste Gesprächsrunde fand im Juli 2020 statt. Das Rainforest Alliance-Kernteam Bananen und Mitglieder des Leadership-Teams führten eine offene Diskussion mit Branchenvertretern aus Costa Rica, Kolumbien, Guatemala, Honduras und Ecuador. Im Anschluss gab es vier Expertenrunden im Juli und August sowie acht länderspezifische Meetings zum Thema geteilte Verantwortung.
- Die Rainforest Alliance hielt außerdem mehrere Meetings mit BananenfarmerInnen aus Kleinbetrieben ab, um bei der Einführung des neuen Standards zu helfen – mit dem Fokus auf die Anforderungen, die für die Situation jedes einzelnen spezifisch sind.
- Diese Gesprächsrunde fand ihren Abschluss mit einer Sitzung Ende Dezember 2020, bei der auch Führungskräfte der Rainforest Alliance und des Vorstandes zugegen waren. Bei diesem Meeting bekräftigte die Rainforest Alliance die Nachhaltigkeitsziele, die dem neuen Standard zugrunde liegen. Die Rainforest Alliance fasste die Aktivitäten, die aufgrund des Feedbacks aus dem Sektor unternommen wurden, zusammen und lud BananenfarmerInnen sowie Unternehmen erneut ein, den Standard gemeinsam einzuführen. Weitere Details finden sich auf den Präsentationsfolien aus diesem Meeting.
PILOTPROJEKTE UND SCHULUNGEN
Im ersten Vierteljahr 2021 plant die Rainforest Alliance die Durchführung mehrerer Pilotprojekte mit internationalen HändlerInnen, um herauszufinden, wie der Ansatz der geteilten Verantwortung in der Praxis funktioniert, und um die Leitlinien und Schulungen entsprechend anzupassen. Die Rainforest Alliance lädt BananenfarmerInnen zur Teilnahme an diesen Pilotprojekten ein, um Input für eine reibungslose Implementierung zu erhalten.
Die Schulungen der aktuellen ZertifikatsinhaberInnen und potenziellen neuen Mitglieder in Lateinamerika wird im Januar 2021 beginnen (siehe diese Seite für weitere Details zu Schulungen in verschiedenen Regionen).
Welche Aktionen die Rainforest Alliance aufgrund des Feedbacks unternimmt
Jedes Feedback, das wir bekommen, hilft uns dabei, das Programm noch besser zu machen. Bis heute hat das Feedback aus dem Bananensektor der Rainforest Alliance ermöglicht, 39 Aktionspunkte festzustellen. Bis Ende Dezember 2020 wurden 24 dieser Aktionspunkte umgesetzt. Die Verbesserungen werden in die Anleitungen und in Version 1.1 des neuen Standards aufgenommen (Veröffentlichung Anfang 2021). Die übrigen Aktionspunkte werden später eingeführt oder haben zu mehreren Einladungen an den Bananensektor geführt, weiteren Input zu liefern.
Die Rainforest Alliance hat außerdem angepasste Zeitpläne entwickelt, um die Einführung für Bananenfarmen und Unternehmen zu unterstützen, zum Beispiel:
- Bananenfarmen bekommen ab dem 1. Juli 2021 18 Monate Zeit, um den neuen Standard einzuführen. Dies beruht auf der eindeutigen Bitte von Organisationen aus dem Bananensektor, das gesamte Jahr 2022 für die Einführung des neuen Standards zur Verfügung gestellt zu bekommen.
- Verschiebung der Deadline für die Einführung des Kapitels „geteilte Verantwortung“ im Standard auf den ersten Vertragszyklus nach Juli 2021 (um ihn dem allgemeinen Zeitrahmen für den Abschluss neuer Verträge im Bananensektor anzupassen).
Zusätzlich sammelt die Rainforest Alliance derzeit Input für Leitlinien zu den Themen:
- Geteilte Verantwortung (Veröffentlichung erstes Quartal 2021)
- Energienutzung (Veröffentlichung bis Dezember 2020)
- Integrierte Schädlingsbekämpfung (Veröffentlichung bis Dezember 2020)
Der Weg in die Zukunft
Die Rainforest Alliance lädt BananenfarmerInnen und Unternehmen zu Folgendem ein:
- Teilnahme an einem Workshop im 1. Quartal 2021, um Anträge auf die außerordentliche Nutzung von Pestiziden und Probleme bei der Einführung zu besprechen, bevor die Vorschriften für die ‚außerderordentliche Nutzung‘ veröffentlicht werden
- Feedback zum neuen Anhang 13 (Veröffentlichung im Januar 2021), in dem erläutert wird, welcher Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung von Gebieten außerhalb der Grenzen landwirtschaftlicher Betriebe geleistet werden kann – um die Anforderung von 10% natürlicher Vegetation zu erfüllen
- Input und Feedback zur Revision der Drohnen-Anforderung rundum das Versprühen von Pestiziden aus der Luft, damit die Sicherheit gewährleistet ist
- Teilnahme an unseren Pilotprojekten zum Ansatz der geteilten Verantwortung, die im 1. Quartal 2021 beginnen
- Teilnahme an Schulungen zum neuen Standard, die im Januar 2021 beginnen
Durch die offenen Gespräche können wir einen positiven Einfluss auf die Nachhaltigkeit von Bananenfarmen und die Lebensgrundlagen von Bananenanbauern auf der ganzen Welt nehmen.
Wir widmen uns weiter der kontinuierlichen Verbesserung unseres Zertifizierungsprogramms, um den Wandel vor Ort voranzutreiben – in Zusammenarbeit mit FarmerInnen, Unternehmen und anderen Mitgliedern unserer Alliance.
Lesen Sie weiter im Statement zur Einladung der Rainforest Alliance an den Bananensektor, sich dem neuen, ehrgeizigen Zertifizierungsprogramm anzuschließen.
1. Wie wurde der Standard für nachhaltige Landwirtschaft 2020 entwickelt und welche Rolle spielte das eingegangene Feedback dabei?
Die Rainforest Alliance ist ein freiwilliges Zertifizierungsprogramm, das sich an die Regeln der International Social & Environmental Accreditation and Labelling Alliance (ISEAL) zur Entwicklung und Einführung eines Zertifizierungsstandards hält. Der Rainforest Alliance Standard für nachhaltige Landwirtschaft 2020 wurde nach zwei Einzeldurchgängen öffentlicher Anhörungen veröffentlicht, die aus mehr als 50 Workshops aus der ganzen Welt bestanden und zu der aktuellen veröffentlichten Version führten.
Die ErzeugerInnen in Lateinamerika wurden bei beiden Konsultationen um ihr Feedback gebeten, ebenso wie FarmarbeiterInnen, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, lokale NGOs, HändlerInnen, UnternehmerInnen und andere relevante AkteurInnen. Das Feedback aus den öffentlichen Konsultationen und den verschiedenen Meetings mit dem Bananensektor im letzten Jahr wurde vom Rainforest Alliance Standards Committee ausgewertet. Dieses setzt sich hauptsächlich aus externen Mitgliedern zusammen, die jeweils AkteurInnen aus verschiedenen von der Rainforest Alliance zertifizierten Sektoren repräsentieren (d. h. Kaffee, Tee, Kakao, Rooibos, Bananen, Haselnüsse usw.). Dieses Komitee ist für die Verarbeitung des Feedbacks aus den Beratungen mit den verschiedenen Stakeholdern sowie für die Entscheidung verantwortlich, was im Standard berücksichtigt werden kann. Auf dieser Grundlage wird ein Basislevel für nachhaltige Landwirtschaft über verschiedene Rohstoffe und Regionen hinweg entwickelt. Das Komitee für den Standard und das Rainforest Alliance Board stimmten mehreren vorläufigen und endgültigen Versionen des Standards zu. Die endgültige Version wurde im Juni 2020 veröffentlicht. Zwischen Juli 2020 und Mitte 2021 wird die Rainforest Alliance das neue Programm, das auch ein umfangreiches Schulungsprogramm enthalten wird, weltweit einführen.
Nach den Beratungen mit den Stakeholdern zum neuen Standard und mehreren Gesprächsrunden mit Vertretern des Bananensektors im letzten Jahr gehen wir davon aus, dass alle Beiträge der Bananenbranche berücksichtigt wurden und die meisten von ihnen zu Anpassungen in der endgültigen Version des Standards geführt haben. Wir sind uns bewusst, dass viele Branchen, darunter auch der Bananensektor, spezifische Unterstützung bei der Interpretation und Umsetzung der Anforderungen des neuen Standards benötigen. Deshalb werden derzeit umfangreiche Orientierungshilfen entwickelt und in der Einführungsphase allen AkteurInnen zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns auch für die Expertenrunden, dank derer wir Bedenken prüfen und Unklarheiten im neuen Standard beseitigen konnten, was in der Feinabstimmung mancher Kriterien Niederschlag fand. Solche Diskussionen helfen uns maßgeblich dabei, Leitlinien für BananenproduzentInnen und AkteurInnen der Lieferkette sowie adäquate Strategien entwickeln zu können, wie etwa die Richtlinie für die Übergangsphase zum Zertifizierungsprogramm 2020, die den ZertifikatsinhaberInnen im Bananensektor den Umstieg erleichtern soll.
2. Wie können kleine Bananenfarmen die Zertifizierung erhalten?
Der Standard für nachhaltige Landwirtschaft 2020 wird weiterhin zwischen Kleinbetrieben und großen ProduzentInnen unterscheiden. Der Standard behandelt kleine und große Farmen unterschiedlich, so dass jeder Betrieb sich auf die Themen fokussieren kann, die am relevantesten für seine Situation sind. Beispielsweise gibt es für große ProduzentInnen einen stärkeren Fokus auf die soziale Situation der ArbeiterInnen sowie auf bestimmte Umweltthemen, die ausschlaggebender für große Farmbetriebe sind. Normalerweise können es sich kleine Farmen nicht leisten, einzeln zertifiziert zu werden, und arbeiten darum in Gruppen, um sich die Kosten und den Verwaltungsaufwand der Zertifizierung zu teilen. Sie sind auf das Gruppenmanagement angewiesen, um Fortschritte zu dokumentieren und das Berichtswesen zu gewährleisten. Darum richtet der Standard für Kleinbetriebe die Aufmerksamkeit darauf, die Kapazitäten für das Gruppenmanagement im Laufe der Zeit zu stärken.
Der Standard 2020 wurde erprobt und das Ergebnis der Pilotphase hat gezeigt, dass wie beim vorherigen Standard auch der neue Standard für Tausende von Kleinbetrieben in unserem aktuellen Programm anwendbar ist. Der Standard 2017 wird von Kleinbetrieben in vielen Regionen genutzt, in denen die durchschnittliche Größe des Grundbesitzes und die Produktionsvolumen eines Kleinbetriebs viel geringer sind als die von Bananen-Kleinbetrieben in Lateinamerika. Die 30-Meter-Pufferzone für Sprüheinsätze aus der Luft in der Nähe öffentlicher Straßen und von Gebieten mit menschlicher Aktivität war bereits im Standard 2017 enthalten. Die 30-Meter-Pufferzone für Sprüheinsätze aus der Luft ist jedoch eine Erschwernis für Kleinbetriebe, so dass wir nach individuellen Lösungen Ausschau halten.
3. Was sind die Vorteile der Rainforest Alliance-Zertifizierung in Ländern mit strengen gesetzlichen Regelungen?
Die Rainforest Alliance hantiert ein Zertifizierungsstandard-System nach dem Prinzip, dass Nachhaltigkeit ein Weg mit vielen kleinen Schritten ist, für die viele Informationen nötig sind. Es geht nicht um ein binäres Pass/Fail-Modell.
Das Zertifizierungsprogramm 2020 ist ein weltweiter freiwilliger Nachhaltigkeitsstandard, der die Gesetzgebung vor Ort respektiert und mit dieser vereinbar ist. Es kann jedoch auch vorkommen, dass er über diese Gesetzgebung hinausgeht, entsprechend den Best Practices für globale Nachhaltigkeit zum Schutz von Gemeinschaften, ArbeiterInnen und der Umwelt. Selbstverständlich müssen nationale Gesetze jederzeit eingehalten werden. Der Rainforest Alliance Standard für nachhaltige Landwirtschaft enthält Ziele, die über die Gesetzgebung einzelner Länder hinausgehen. In diesem Fall werden die strengsten Regeln angewendet.
Zwei unabhängige Wirkungsstudien im Bereich des Bananensektors in Lateinamerika zeigen, dass Rainforest Alliance-zertifizierte Farmen:
- bessere Praktiken für das Umweltmanagement handhaben (Ecuador)
- sicherere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und höhere Erträge bieten (Kolumbien)
Weitere Informationen über die Auswirkungen der Rainforest Alliance-Zertifizierung im Bananensektor und weiteren Branchen finden Sie in unserem 2019 Impacts Report.
4. Ist die Einführung des neuen Standards teurer?
Der Umfang des Standards hat sich nicht wesentlich geändert. Das neue Programm zielt stattdessen darauf ab, die Qualität der Umsetzung zu verbessern. Der neue Standard bedeutet keine zusätzlichen direkten Kosten für ProduzentInnen im Vergleich zum vorherigen Standard. Die Erfahrung der Pilotphase und der Testeinführung hat gezeigt, dass der Standard anwendbar und praktikabel ist.
5. Warum führt die Rainforest Alliance den Nachhaltigkeitsbonus ein?
Das Kapitel „geteilte Verantwortung“ des neuen Standards geht davon aus, dass nicht nur die Risiken, sondern auch der Wert der Nachhaltigkeit geteilt wird. Nachhaltigkeit ist ein Weg und erfordert ständige Investitionen, um die Nachhaltigkeitsprinzipien auf der Farm zu steigern, für ErzeugerInnen, ArbeiterInnen und die Umwelt. FarmerInnen möchten diese Investitionen mit der Lieferkette teilen. Die Rainforest Alliance hat ein offenes Ohr für dieses Anliegen und ist sich bewusst, dass alle AkteurInnen der Lieferkette eine Rolle spielen, wenn der Sektor wirklich nachhaltig werden soll. Dabei müssen nicht nur der Wert, sondern auch die Risiken geteilt werden. Dies haben wir berücksichtigt und zwei Anforderungen in unserem Programm 2020 für die KäuferInnen von Rainforest Alliance-zertifizierten Rohstoffen beschrieben: den neuen Nachhaltigkeitsbonus und Nachhaltigkeitsinvestitionen. Mit dieser Innovation streben wir ein neues System an, in dem die Verantwortung für nachhaltige Produktion über die gesamte Lieferkette geteilt wird. Die Verpflichtung zur Zahlung eines existenzsichernden Lohns, die von verschiedenen großen Unternehmen eingegangen wurde, kann ebenfalls mit dem Standard und den Rückverfolgbarkeitssystemen gelenkt werden.
Wenn ErstkäuferInnen diese Bedingung nicht einhalten, wird den ErzeugerInnen die Zertifizierung nicht entzogen und ErzeugerInnen müssen auch nicht selbst für den Bonus aufkommen.
Weitere Fragen zum Nachhaltigkeitsbonus und Nachhaltigkeitsinvestitionen werden in unseren FAQ zu den Anforderungen für die Lieferkette beantwortet.
6. Wofür können Farmen den erhaltenen Nachhaltigkeitsbonus nutzen?
Es gibt keine Beschränkungen, wofür Kleinbetriebe den Nachhaltigkeitsbonus verwenden können. Der Nachhaltigkeitsbonus, den Farmen mittlerer und großer Größe und einzelne ZertifikatsinhaberInnen (CHs) erhalten, muss zum direkten Nutzen der ArbeiterInnen eingesetzt werden, da er die Anstrengungen belohnt, die unternommen wurden, um eine nachhaltige Produktion zu erzielen. Die Verwendung wird nach Absprache zwischen dem CH und einem rechtmäßigen Vertreter der FarmarbeiterInnen festgelegt. So kann der Bonus etwa für Kriterien der Arbeiterwohlfahrt im Standard genutzt werden, wie u. a. Löhne, Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Sicherheit, Unterkunft.
Weitere Fragen zum Nachhaltigkeitsbonus und den Nachhaltigkeitsinvestitionen werden in unseren FAQ zu den Anforderungen für die Lieferkette beantwortet.
7. Wie steht die Rainforest Alliance zu Pflanzenschutzmitteln?
Seit über 30 Jahren arbeitet die Rainforest Alliance daran, dass FarmarbeiterInnen, Gemeinschaften und die Natur seltener schädlichen Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt sind – ein wesentlicher Aspekt nachhaltiger Landwirtschaft. Der Rainforest Alliance Standard für nachhaltige Landwirtschaft enthielt schon immer die Forderung nach einer Beschränkung des Einsatzes synthetischer Dünger und Pflanzenschutzmitteln.
Der Standard für nachhaltige Landwirtschaft 2020 nutzt weiterhin das Konzept der integrierten Schädlingsbekämpfung (IPM), das den gezielten Einsatz sicherer Pflanzenschutzmittel erlaubt, wenn Schädlinge wirtschaftlichen Schaden anrichten. Das Ziel der IPM-Strategie der Rainforest Alliance ist es, Farmen bei der Entwicklung belastbarer Pläne anzuleiten, um Schädlinge natürlich zu kontrollieren (wobei Pflanzenschutzmittel das letzte Mittel der Wahl sind) und die Resilienz des Ökosystems zu verbessern. Sie fordert von FarmerInnen, wo möglich, biologische Alternativen zu nutzen und den Gesamteinsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Der Standard verbietet aufs Strengste die Nutzung der gefährlichsten Pestizide und Agrochemikalien, die nach geltendem Recht vor Ort verboten sind oder in dem Land, in dem sie eingesetzt werden, nicht zugelassen sind. Er verbietet ebenfalls alle genetisch veränderten Organismen (GMOs).
Der Rainforest Alliance Standard für nachhaltige Landwirtschaft fördert resilientere Agro-Ökosysteme, in denen der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weniger nötig ist.