Wie die Rainforest Alliance die EUDR-Compliance vom landwirtschaftlichen Betrieb bis zum Einzelhandel unterstützt

Alle InhaberInnen von Kaffee- und Kakao-Betriebszertifikaten werden anhand spezifischer EUDR-konformer Anforderungen bewertet. Unternehmen werden aufgefordert, aktiv mit ihren LieferantInnen landwirtschaftlicher Betriebe zusammenzuarbeiten. InhaberInnen von Betriebszertifikaten sollen zeitnah sicherstellen, dass die notwendige Datenerfassung und -übermittlung zügig umgesetzt wird. Die Rainforest Alliance wird zu diesem Zweck auch vor Ort Unterstützung leisten.

Unternehmen sind rechtlich dafür verantwortlich, die EUDR in ihrer gesamten Lieferkette umzusetzen. Und obwohl es eine große Übereinstimmung zwischen den Anforderungen des Rainforest Alliance 2020 Standard für nachhaltige Landwirtschaft und denen der EUDR gibt, liegen einige kleine, aber entscheidende Unterschiede zwischen den beiden Rahmenwerken vor. Daher können von der Rainforest Alliance zertifizierter Kakao und Kaffee nicht automatisch als EUDR-konform angesehen werden . Unser Zertifizierungsprogramm ist jedoch mit einer Vielzahl von Instrumenten ausgestattet, die Unternehmen kostenfrei zusätzliche Informationen für die Compliance bereitstellen können, ohne zusätzliche Kosten von der Rainforest Alliance.

Ab dem 16. Juni 2025, wenn unsere aktualisierten Richtlinien zur EUDR-Angleichung und Datenweitergabe verbindlich werden, wechseln wir von selbst gewählten zu integrierten Bewertungen anhand EUDR-konformer Anforderungen in unserem gesamten Zertifizierungsprogramm für Kaffee- und Kakao-Betriebe. Das bedeutet, dass alle aktuellen und zukünftigen InhaberInnen von Kaffee- und Kakao-Betriebszertifikaten anhand dieser EUDR-konformen Anforderungen auditiert werden. Während diese Änderung mehr Strenge hinzufügt, baut sie auf dem Fundament unseres Zertifizierungsprogramms von 2020 auf, das bereits von ZertifikatsinhaberInnen verlangte, Geostandortdaten auf Betriebsebene über drei Audit-Zyklen zu sammeln.

Wichtig ist, dass die Bewertung anhand EUDR-konformer Anforderungen zwar nun ein integraler Bestandteil unserer Anforderungen für alle Kaffee- und Kakao-ZertifikatsinhaberInnen ist, die Nichteinhaltung dieser spezifischen Anforderungen jedoch nicht zur Entzertifizierung führt und die Entscheidung über die Zertifizierungsvergabe nicht beeinflusst. 

Die Rainforest Alliance unterstützt InhaberInnen von Betriebszertifikaten durch verschiedene Maßnahmen: 

• Gezielte Kommunikation über das, was zur Erfüllung der EUDR-konformen Anforderungen benötigt wird 
• Gezielte Schulungen und E-Kurse, um TrainerInnen zu befähigen, LandwirtInnen vor Ort zu unterstützen 
• Zusammenarbeit mit unserem Associate Trainers Network (ATN) und Zertifizierungsstellen, um sicherzustellen, dass sie LandwirtInnen bei der Umsetzung und dem Audit-Prozess für diese Anforderungen unterstützen. 

Der Rainforest Alliance 2020 Standard für nachhaltige Landwirtschaft lässt derzeit in zwei spezifischen Fällen eine „geringfügige Umstellung“ von Land zur Landwirtschaft oder anderen Landnutzungen zu – siehe bitte Anhang Kapitel 6: Umwelt für weitere Details.   

InhaberInnen von Betriebszertifikaten, die die EUDR-konformen Anforderungen erfüllen möchten, können jedoch die unter Punkt eins oben erlaubte geringfügige Umstellung für die Landwirtschaft nicht mehr nutzen, wenn die Umstellung nach dem 31. Dezember 2020 stattgefunden hat. 

Das Zertifizierungsprogramm der Rainforest Alliance verwendet eine Kombination aus Satellitenkartierung und feldbasierten Audits durch Dritte, um Risiken für Entwaldung einzugrenzen oder tatsächliche Verstöße festzustellen.  
 
InhaberInnen von Betriebszertifikaten stellen während des Prozesses der Zertifizierung und Registrierung Geodaten (ein Polygon oder einen Punkt vom Zentrum der Betriebseinheit) zur Verfügung, die als Eingabe für eine Risikobewertung der Entwaldung verwendet werden. Die Ergebnisse dieser Bewertung werden mit InhaberInnen von Betriebszertifikaten und der Zertifizierungsstelle, die das Audit durchführt, geteilt. Bei der Prüfung einer Erzeugergruppe muss der Prüfer eine Liste von Mitgliedern erstellen, die auf der Grundlage der Entwaldungs-Risikobewertung besucht werden. Der Prüfer besucht dann diese landwirtschaftlichen ErzeugerInnen (einschließlich derjenigen, die als „hohes Risiko“ eingestuft wurden), um Fälle von Entwaldung nach dem 1. Januar 2014 zu identifizieren. Lesen Sie hier mehr über diesen Prozess und unsere Instrumente zur Förderung entwaldungsfreier Lieferketten.   

Die Rainforest Alliance verfügt über eigene Waldschicht-Datensätze für Peru, Ghana, Côte d’Ivoire, Nicaragua, Honduras und Indonesien und verwendet Copernicus-Waldschichten für andere Länder, die mit Global Forest Watch-Karten für Baumbestandsverluste abgeglichen werden. Wir verwenden firmeneigene KI-Fernerkundungs-Walddaten zusammen mit anderen öffentlich zugänglichen und staatlichen Datenquellen, um Entwaldungsrisiken zu kartieren. Die Kombination aus Rückverfolgbarkeit, firmeneigener KI-Waldkartierung und Auditierung bietet eine einzigartige Lösung für Kaffee- und Kakaounternehmen.

Alle InhaberInnen von Betriebszertifikaten sind verpflichtet, diese Risikobewertung der Entwaldung während des Zertifizierungsprozesses zu verwenden.  

Es gibt viele Tools, die für die Sammlung von Geolokalisierungsdaten verfügbar sind. Die Rainforest Alliance legt nicht fest, welche Tools für die Geodatensammlung zur Rainforest Alliance-Zertifizierung verwendet werden können und welche nicht. Wir bieten Leitlinien zur Sammlung von Geodaten und stellen Formulare für den Rainforest Alliance-Zertifizierungsprozess zur Verfügung – weitere Informationen sind hier zu finden.  

Im Zertifizierungsprozess der Rainforest Alliance obliegt es den InhaberInnen von Betriebszertifikaten, ihre Geodaten zu sammeln und einzureichen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es notwendigerweise in der alleinigen Verantwortung der landwirtschaftlichen Betriebe liegt, diese Datenerhebung zu finanzieren. Die Rainforest Alliance ruft Unternehmen, die von InhaberInnen von Kakao- und Kaffeezertifikaten kaufen, nachdrücklich auf, diese Geodatenerhebung finanziell oder auf andere Weise zu unterstützen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Einhaltung der EUDR in der Verantwortung der Unternehmen liegt, die Waren auf dem EU-Markt verkaufen oder aus der EU exportieren. 

Für unsere Lieferketten-PartnerInnen wird die Rainforest Alliance keine zusätzlichen Kosten für Unternehmen erheben, die sich dafür entscheiden, auf diese EUDR-Lösung durch Zertifizierung zuzugreifen.  

Die Risikobewertungen für Entwaldung und Eingriffe basieren auf Satellitenbildern. Diese sollen Anhaltspunkte für Entwaldung und Entwaldungsrisiken identifizieren, anstatt Beweise für Entwaldung oder Nicht-Entwaldung zu liefern. Im Rahmen von Überprüfungsprozessen können weitere Untersuchungen bei Rainforest Alliance-zertifiziertem Kakao und Kaffee helfen, notwenigen Kontext zu berücksichtigen. Mit dem Rainforest Alliance-Prozess haben InhaberInnen von Betriebszertifikaten die Möglichkeit, Erzeuger- und Betriebsstätten mit hohem Risiko aus ihrem Zertifizierungsumfang zu entfernen oder Betriebe hohen Risikos zu besuchen, um den erforderlichen Nachweis für Entwaldungsfreiheit zu erbringen. Dies ist Teil des internen Managementprozesses für die Zertifizierung von Erzeugergruppen.  Zusätzlich zu diesem Prozess überprüfen externe AuditorInnen auf Belege für Entwaldung oder falsch-positive Ergebnisse.
 
Die Rainforest Alliance wird die Ergebnisse der Risikobewertung weiter verfeinern, beispielsweise durch die kontinuierliche Verbesserung von Polygonkartierungen und die regelmäßige Aktualisierung der Risikobewertungskarten. Außerdem werden wir auch die Sicherheitsmaßnahmen für unser Zertifizierungsprogramm weiter verbessern.

Die proprietären KI-Waldschicht-Datensätze der Rainforest Alliance wurden darauf trainiert, diese Art von Unterscheidung zu berücksichtigen. Dieser Prozess liefert jedoch nur eine Risikobewertung. Ground Truthing muss durchgeführt werden, um die Ergebnisse der Risikobewertung zu validieren, was durch interne Inspektionen und externe Audits als Teil des Rainforest Alliance-Zertifizierungsprozesses erfolgt.

Nein. Eine InhaberIn von Betriebszertifikaten kann nur Rainforest Alliance-zertifiziert sein mit den EUDR-konformen Anforderungen oder Rainforest Alliance-zertifiziert ohne die EUDR-konformen Anforderungen.  

Die zusätzlichen EUDR-konformen Anforderungen werden im Zertifizierungsumfang des landwirtschaftlichen Betriebs erscheinen. Falls der landwirtschaftliche Betrieb eine Nichtkonformität für eine dieser Anforderungen erhält und die Nichtkonformität nicht innerhalb der zulässigen Frist schließt, kann die InhaberIn von Betriebszertifikaten Rainforest Alliance-zertifiziert bleiben, vorausgesetzt alle Nichtkonformitäten bezüglich der Anforderungen im SAS sind geschlossen. Das würde bedeuten, dass die InhaberIn von Betriebszertifikaten in der öffentlichen Liste der ZertifikatsinhaberInnen erscheinen würde, aber nicht im PowerBI-Bericht, der InhaberInnen von Betriebszertifikaten anzeigt, die auditiert wurden und die EUDR-konformen Anforderungen erfüllt haben.  

Falls ein/e InhaberIn von Gruppen-Betriebszertifikaten das Zertifizierungs- oder Überwachungsaudit mit den EUDR-konformen Anforderungen besteht, schließt dies alle Gruppenmitglieder ein, was bedeutet, dass aller Kakao aus dieser Gruppe EUDR-konform ist. Dennoch wird es den Zertifizierungsstatus nicht beeinträchtigen, falls die EUDR-konformen Anforderungen nicht erfüllt werden. 

Falls eine Kooperative landwirtschaftlicher Betriebe das Rainforest Alliance EUDR-Angebot nutzen möchte, müssen die ManagerInnen der Kooperative landwirtschaftlicher Betriebe die notwendigen Daten sammeln, die mit der EUDR übereinstimmen.  
 
Der Rainforest Alliance Standard für nachhaltige Landwirtschaft definiert kleinbäuerliche Betriebe als Betriebe, die weniger als 10 ständige ArbeitnehmerInnen haben. Solche landwirtschaftlichen Betriebe können entweder Teil einer Kooperative sein oder einzeln zertifiziert werden. Falls ein kleinbäuerlicher Betrieb Teil einer Kooperative ist, ist das Management der Kooperative, nicht die einzelnen LandwirtInnen, verantwortlich für die Sammlung von Informationen zu EUDR-konformen Anforderungen für den kleinbäuerlichen Betrieb.   

Dies ist derselbe Prozess wie für die allgemeine Rainforest Alliance-Zertifizierung.

Ja. Als zertifizierte/r ProduzentIn werden die EUDR-konformen Anforderungen zu Ihrer aktiven Lizenz hinzugefügt, wenn Sie den Umfang in RACP bestätigen oder erneut bestätigen, ohne auf die nächste Lizenzerneuerung warten zu müssen. Hinweis: Es können zusätzliche Kosten für die Geodatensammlung und Vor-Ort-Verifizierung anfallen. Kontaktieren Sie Ihre Zertifizierungsstelle, um den Prozess zu beginnen.

Als ProduzentIn, falls Sie bereits mit EUDR auditiert wurden, aber offene Nichtkonformitäten (NK) haben und dennoch vom EUDR-Angebot der Rainforest Alliance profitieren möchten:

• Schließen Sie alle offenen NK, auch wenn die normale 10-Wochen-Frist für den NK-Abschluss bereits überschritten ist.
• Kontaktieren Sie Ihre Zertifizierungsstelle, um eine Vor-Ort-Verifizierung durchzuführen.
• Die Zertifizierungsstelle kontaktiert das Rainforest Alliance-Team per E-Mail, sobald die Nichtkonformitäten geschlossen sind.

Hinweis: Stellen Sie sicher, dass Ihre Geodaten die EUDR-Anforderungen in der RACP erfüllen.

Falls Sie nicht mit EUDR-konformen Anforderungen auditiert wurden, sollten Sie Geodaten gemäß EUDR-Anforderungen sammeln; die EUDR-konformen Anforderungen umsetzen; und sich auf eine Vor-Ort-Verifizierung mit Ihrer Zertifizierungsstelle vorbereiten. Bitte beachten Sie, dass zusätzliche Kosten für die Geodatensammlung und Vor-Ort-Verifizierung anfallen können; kontaktieren Sie Ihre Zertifizierungsstelle für weitere Informationen.  

Die EUDR-Aufnahme wird ab dem Datum gültig sein, an dem Ihre Lizenz mit den EUDR-konformen Anforderungen gewährt wird, rückwirkend angewendet auf das Startdatum der Lizenz für das geschätzte Volumen der Lizenz.  

Für detailliertere Anweisungen und Unterstützung siehe das RACP-Handbuch oder den EUDR E-Kurs, oder kontaktieren Sie Customer Success.  

Kontaktieren Sie das Rainforest-Alliance-Customer Success-Team, um die Hinzufügung von EUDR zu Ihrer aktiven Lizenz zu beantragen.  

• Customer Success wird Ihnen eine Vorlage zur Verfügung stellen, mit der Sie den rechtlichen Bedingungen für die Datenweitergabe zustimmen können.  

• Antworten Sie mit Ihrer Zustimmung unter Verwendung der Vorlage.  

• Customer Success wird Ihnen bestätigen, dass der Prozess abgeschlossen ist und EUDR zu Ihrer Lizenz hinzugefügt wurde.  

Für detailliertere Anweisungen und Unterstützung siehe das RACP-Handbuch oder kontaktieren Sie Customer Success.  

Unternehmen, die daran interessiert sind, Lieferketten-Geodaten und Risikobewertungen für zertifizierte Produkte von der Rainforest Alliance zu erhalten, müssen Kakao oder Kaffee unter Verwendung der IP- oder Mixed IP-Rückverfolgbarkeitsebenen kaufen. Leitlinien zu den Rainforest Alliance-Rückverfolgbarkeitsebenen sind hier zugänglich: Anhang Kapitel 2: Rückverfolgbarkeit

Falls Ihr Unternehmen noch kein IP in Ihrem Zertifizierungsumfang hat, Sie aber das Rainforest Alliance EUDR-Angebot nutzen möchten, ist es dennoch wichtig, dass Sie InhaberInnen von Betriebszertifikaten, von denen Sie kaufen, dazu ermutigen, die EUDR-konformen Anforderungen zu erfüllen. Dies wird dazu beitragen sicherzustellen, dass diese InhaberInnen von Betriebszertifikaten rechtzeitig für ihre Audits vorbereitet sind und dass sie EUDR-konform sind, wenn ihr Kakao Ihren Betrieb erreicht.

Darüber hinaus sind die Rainforest Alliance Massenbilanz- und segregierte Rückverfolgbarkeitsebenen weiterhin eine Option für den Kauf zertifizierter Produkte, falls Ihr Unternehmen das Rainforest Alliance EUDR-Angebot nicht nutzen wird.

Jede/r InhaberIn von Lieferketten-Zertifikaten, die/der Kakao oder Kaffee als IP oder Mixed IP weiterverkaufen möchte, muss IP in ihrem/seinem Zertifizierungsumfang haben. Die/der letzte InhaberIn von Lieferketten-Zertifikaten in der Kette, die/der daran interessiert ist, Zugang zu den EUDR-konformen Daten aus ihrer Lieferkette zu erhalten, kann Kakao oder Kaffee als IP oder Mixed IP kaufen, ohne IP in ihrem/seinem Zertifizierungsumfang zu haben.

Wir fordern Unternehmen auf, so schnell wie möglich ein Gespräch mit ihren landwirtschaftlichen LieferantInnen zu führen, um zu ermitteln, ob diese in der Lage sind, ein „Identity Preserved“- oder „Mixed Identity Preserved“-System zu implementieren. Die Verfügbarkeit von Rainforest Alliance-zertifiziertem Kakao, der über dieses segregierte Beschaffungsmodell bezogen werden kann, hängt von den LieferantInnen eines jeden Unternehmens ab. Sämtlicher Rainforest Alliance-zertifizierter Kakao wird von den Inhabern landwirtschaftlicher Zertifikate als „Identity Preserved“ erworben. Anschließend entscheidet jeder Akteur in der Lieferkette, wie dieser Kakao weiterverkauft wird.

Wenn die/der InhaberIn von Betriebszertifikaten ihr/sein Zertifikat erhält, wird sie/er in einen PowerBI-Bericht aufgenommen, der spezifisch für diejenigen ist, die auditiert wurden und die EUDR-konformen Anforderungen erfüllt haben. Ein Hyperlink zu diesem Bericht wird auf der Seite für die öffentliche Liste der ZertifikatsinhaberInnen auf der Rainforest Alliance-Website verfügbar sein: Liste aller ZertifikatsinhaberInnen.

Sobald ein/e InhaberIn von Lieferketten-Zertifikaten beginnt, Identity Preserved- oder Mixed Identity Preserved-Transaktionen in MultiTrace zu erhalten, die von EUDR-konformen InhaberInnen von Betriebszertifikaten stammen, wird die/der InhaberIn von Lieferketten-Zertifikaten Zugang zu einem Bericht in PowerBI mit den EUDR-konformen Informationen aus deren Lieferkette haben.

Bitte beziehen Sie sich auf unsere EUDR-Richtlinie zur Datenweitergabe für weitere Informationen. 

Die EUDR-konformen Daten werden InhaberInnen von Lieferketten-Zertifikaten über PowerBI bereitgestellt. Sie werden basierend auf Transaktionen in MultiTrace organisiert, daher sollten Sie mit Ihren LieferantInnen besprechen, auf welcher Ebene Sie Transaktionen erhalten möchten (z.B. nach Sendung, Lieferung, etc.).

Eine mit dem EU-System kompatible Datei wird pro Transaktion herunterladbar sein, die alle Geodaten von EUDR-konformen InhaberInnen von Betriebszertifikaten umfasst, die Teil des Umfangs dieser Transaktion sind.

Unternehmen, die Zugang zu EUDR-konformen Daten für ihre Lieferkette möchten, müssen sich anmelden. InhaberInnen von Betriebszertifikaten in Ihrer Lieferkette müssen sich nicht anmelden, da alle landwirtschaftlichen Betriebe innerhalb unseres Zertifizierungsprogramms anhand der EUDR-konformen Anforderungen bewertet werden. Falls Ihr/e direkte/r LieferantIn sich nicht anmeldet, aber Ihnen ein zertifiziertes Kakao- oder Kaffeeprodukt als IP oder Mixed IP in MultiTrace verkauft, haben Sie dennoch Zugang zum Rainforest Alliance EUDR-Bericht mit den Daten bezüglich Ihrer landwirtschaftlichen Lieferbasis. 

Wie andere AkteurInnen der Lieferkette können EinzelhändlerInnen auf diese Daten zugreifen, indem sie Rückverfolgbarkeit einsetzen. Das würde bedeuten, dass ein/e EinzelhändlerIn sich für Rückverfolgbarkeit anmelden müsste.

Unternehmen werden in der Lage sein auf ausgewählte Daten zuzugreifen, die sich auf ihre direkte Lieferkette beziehen. Wenn EinzelhändlerInnen von diesem Angebot Gebrauch machen möchten, müssen sie den Zertifizierungsprozess der Rainforest Alliance für die Lieferkette durchlaufen und die Rückverfolgbarkeit nach dem MultiTrace-Standard einhalten. 

EinzelhändlerInnen sollten mit ihren LieferantInnen zusammenarbeiten, um Rückverfolgbarkeit auf IP- oder Mixed IP-Ebene zu ermöglichen, die ihnen den Zugang zu diesen Daten erlaubt.  

Die EUDR legt fest, dass Produkte in Übereinstimmung mit lokalen Gesetzen hergestellt werden müssen. Das gilt nicht nur für relevante Gesetze zur Entwaldung, sondern auch für Gesetze zu Menschenrechten, Arbeitsrechten und anderen einschlägigen Gesetzgebungen.  

Die juristisch rechtmäßige oder anderweitig legitimierte Landnutzung ist Bestandteil der Anforderungen des 2020 Sustainable Agriculture Standards der Rainforest Alliance. (Siehe Kapitel 5: Soziales, Anforderungen 5.8.1 und 5.8.2). Obwohl Wirtschaftsprüfer verpflichtet sind, offizielle oder juristische Dokumente zu prüfen, gibt es in vielen Ländern keine Dokumentation, die als Beweis angesehen werden kann. Daher bietet das „Auditor Verification Protocol“ (ein Leitfaden für Auditoren zur Überprüfung der Konformität einzelner Anforderungen) die Möglichkeit zu überprüfen, ob Landsnutzungs- und/oder Landeigentumsstreitigkeitenanhängig sind oder nicht. 

Wie bereits im Rainforest Alliance 2020 Sustainable Agriculture Standard festgelegt, müssen alle Inhaber eines landwirtschaftlichen Zertifikats die geltenden Gesetze und Tarifverträge oder anderweitig kollektiv ausgehandelte Verträge im Anwendungsbereich des Standards einhalten. Wenn ein geltendes Gesetz, ein Tarifvertrag oder eine andere kollektiv ausgehandelte Vereinbarung strenger ist als eine Anforderung des Standards, gilt dieses Gesetz oder diese Vereinbarung, sofern das Gesetz nicht obsolet geworden ist. Wenn ein geltendes Gesetz, ein Tarifvertrag oder eine andere kollektiv ausgehandelte Vereinbarung weniger streng ist als eine Anforderung des Standards, gilt die Anforderung des Standards, sofern die Anforderung die Anwendung eines solchen Gesetzes oder einer solcher Vereinbarung nicht explizit erlaubt. (Siehe Kapitel 1: Management ). 

Alle Zertifizierungsstellen, die Audits für die Rainforest Alliance in bestimmten Ländern durchführen, müssen für jedes dieser Länder eine Bewertung des relevanten Rechts durchführen, um anwendbare Gesetze zu identifizieren, die jeder Anforderung des Standards entsprechen. Die Bewertung des relevanten Rechts wird jährlich von der Zertifizierungsstelle aktualisiert und an die Rainforest Alliance übermittelt. Die Zertifizierungsstelle muss diese Bewertung des relevanten Rechts ihren AuditorInnen zugänglich machen, damit sie die Konformität der ZertifikatsinhaberInnen mit diesen Gesetzen überprüfen können. 

Die EUDR-konformen Anforderungen verpflichten InhaberInnen von Betriebszertifikaten dazu, Geodaten für alle Kakao- und Kaffee-Betriebsparzellen zu sammeln, mit Polygonen für Parzellen über vier Hektar. Alle Geodaten müssen künftig 6 Dezimalstellen enthalten, anstatt der 4, die derzeit für die Rainforest Alliance-Zertifizierung erforderlich sind.  

Diese Daten werden über den Rainforest Alliance-Zertifizierungsprozess erhoben und sind Eigentum der InhaberInnen von Betriebszertifikaten. Die InhaberInnen von Lieferkettenzertifikaten erklären sich damit einverstanden, die Verwendung dieser Daten nur im Rahmen der EUDR-Konformität zu nutzen.  Werfen Sie einen Blick auf unsere EUDR-Richtlinie zur Datenweitergabe, um mehr darüber zu erfahren, welche Informationen InhaberInnen von Betriebszertifikaten zur Weitergabe freigeben, und über das Verfahren zum Widerruf dieser Vereinbarung und zur Abmeldung von der Datenweitergabe. 

Wenn Geodaten, die mit den EUDR-konformen Anforderungen übereinstimmen, im Zertifizierungsprozess eingereicht werden, wird die Rainforest Alliance die Qualität der Daten überprüfen. Danach werden die Anforderungen in die von Zertifizierungsstellen durchgeführten externen Betriebszertifizierungs- und Überwachungsaudits aufgenommen. Das bedeutet, dass die AuditorIn eine Stichprobe von Betrieben überprüft, um sicherzustellen, dass die von der InhaberIn von Betriebszertifikaten übermittelten Daten vollständig sind.  

Die Rainforest Alliance stellt unseren Marktpartnern die Plattform und den Zugang zu wichtigen Daten zur Verfügung, um ihre EUDR-Verpflichtungen zu erfüllen. Die Rainforest Alliance stellt keine Sorgfaltspflichtserklärungen aus und lädt nichts auf die EU-Plattform im Namen von Unternehmen hoch.